Snooker, der Wahnsinn auf Tüchern!

Pool-Player

I think it's a great idea to talk during sex, as long as it's about snooker (Steve Davis) Smiley.

Seit 2010 trainiere ich bereits intensiv das Snookerspiel.
Und zwar tapfer auf der Couch vor dem Fernseher bei EurosportSmiley. Ich erspare mir hier eine ausführliche Erklärung des Snookerspiels, das haben andere bereits viel besser und schöner als ich getan. Klickt dazu hier!
Soviel sei jedenfalls auf die Schnelle gesagt: Der Tisch hat eine Spielfläche von ca. 3,60 m x 1,80 m. Er steht in der Regel auf 8 Beinen und wiegt so um die 1400 kg. Die Spielfläche besteht aus fünf 45 mm dicken Schieferplatten, die mit einander verstiftet sind. Die Platten sind dann mit einem speziellen Tuch bespannt. Die Banden werden mit dem gleichen Tuch bezogen und halten nach dem Anschrauben an den Tischrahmen die ganze Konstruktion zusammen.
Gespielt wird mit 21 Kugeln und dem weissen Queueball. Von den 21 Kugeln sind 15 Stück rot (Wert 1 Punkt), eine Kugel ist schwarz (7 Punkte), eine pink (6 Punkte), eine blau (5 Punkte), eine braun (4 Punkte), eine grün (3 Punkte) und eine gelb (2 Punkte). Ziel des Spiels ist es nun, mit dem weissen Queueball immer eine Rote und danach eine beliebige andersfarbige Kugel in die Taschen zu spielen. Die maximal erreichbare Punktzahl bei einem Spiel beträgt 147 Punkte. Erreicht man diese 147 Punkte, hat man ein Maximum-Break erzielt und darf sich zur Weltspitze der Snookerfreaks zählen.
Schaut man sich das Ganze eine Zeit lang im Fernsehen an, so kommt man leicht auf den wahnwitzigen Gedanken, man könne das auch.

Mein Weg zum Snookerspieler

Im Jahr 2013 war ich schon drauf und dran, mir einen eigenen 12-Fuss Tisch (Masse siehe oben) zuzulegen. Ich habe es dann aber doch gelassen, weil ich mir über die Verwendung meiner Ruine noch nicht so richtig im Klaren war. Also hielt ich Ausschau nach einem Snookerclub in der Nähe, fand aber nichts Entsprechendes für mich.
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Meine Ruine
Ende 2013 wurde die Ruine dann umgebaut, um einen nenneswerten Auftrag darin zu produzieren. Dieser wunderschöne Auftrag wurde mir dann im Frühjahr 2015 von der schmutzigen Konkurrenz wieder abgejagt, weil ich mich aus eher sentimentalen Gründen nicht auf einen Preiskampf eingelassen hatte. Daraufhin stellte sich wieder die Frage: Was tun in all der freien Zeit Smiley.
Nun gibt es in Deutschland alljährlich eine Aktion "Deutschland spielt Billard", in der Billardvereine für ein Wochenende ihre Türen für den gemeinen Bürger öffnen. Durch diese Aktion fand ich dann doch im Internetz einen Club in 18 km Entfernung, den Snookerclub "Foul and Miss(T)" in Gefrees.

Gesagt, getan, eine email mit einer Anfrage geschickt und ein paar Stunden später kam auch schon der Anruf mit der Einladung. Als ich dann am Samstags morgen vor diesem riesigen Tisch stand, war ich echt erschüttert und alles um mich herum wurde nichtig und klein.
Der Club hat ca. 16 Mitglieder und 2 von diesen Riesen-12' Tischen. Alles supernette Leute, es wird auch viel gelacht (leider auch über meine Stösse Smiley). Meine ersten Versuche waren natürlich katastrophal, aber wie soll das auch anders sein in diesem frühen Stadium. Jedenfalls hatte ich Blut geleckt und Mitte Juni 2015 fing dann meine einmonatige Probezeit an. Ich nutzte die Zeit intensiv und hier und da traf dann auch schon mal eine Kugel ihr Ziel, nämlich eine der 6 verdammt engen Taschen.
Ab July 2015 dann Vollmitglied. Nun ist es ja so, dass ich durch meine frühere berufliche Tätigkeit daran gewohnt bin, mir Ziele zu setzen. Über so ein Ziel dachte ich schon während der Probezeit nach und kam nach langen Überlegungen auf ein Break von 50 Punkten als Vorgabe für den Rest des Jahres. Ein Break ist die Summe aller Punkte, die man erreicht hat, während man einmal am Tisch stand.
Dieses Ziel von einem 50er Break verkündete ich nun so ganz nebenbei im Club und erntete mal wieder gutes Gelächter. Als ich dann völlig naiv nach dem Grund für die plötzliche Heiterkeit fragte, empfahlen mir die Jungs allen Ernstes, es doch erst einmal mit einem 17er Break zu versuchen. Ein 17er Break kann man optimal erreichen durch Rot, Schwarz, Rot, Schwarz und noch einmal eine rote Kugel hinterher. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich die Burschen doch für ein wenig hochnäsig und dachte mir, denen werde ich es schon zeigen.
Ich darf hier vorwegnehmen: Die Wirklichkeit war und ist immer noch grauenhaft.

Snooker ist ein absoluter Präzisionssport, den ich völlig unterschätzt hatte. Körperhaltung (Stand), Queueführung, Atmung etc, alles muss stimmen, sonst wird das nix mit einem Treffer. Die wirklich guten Snookerspieler sind alle im Kindesalter schon angefangen und befinden sich dann nach ca. 15 bis 20 Jahren Training auf dem Höhepunkt ihres Könnens. Bis dahin ist es also noch ein weiter Weg für mich :-).

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Der eigene Snookertisch

Im August 2015 bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass ich mehr Training brauche. Und so habe ich mir dann den lang gehegten Wunsch nach einem eigenen Tisch erfüllt und mir einen solchen zu Oktober 2015 bestellt. Es handelt sich dabei um einen Tisch "Riley Aristocrat". Meine Ruine ist ja eine ehemalige Kneipe. Click to enlarge
Die Snooker Clinic
vor dem Umbau
Der Gastraum, in dem auch produziert wurde, misst 7 x 5 Meter und hat gerade die minimalen Abmessungen für einen 12 Fuss-Tisch. Jetzt musste dieser Raum tatsächlich ernsthaft renoviert werden, um daraus ein vernünftiges Snookerlabor zu machen. Nun ist es mit meinen Heimwerkerkünsten, speziell im Baubereich, nicht weit her. Dennoch musste alles in Eigenregie gemacht werden, um die Kosten im Griff zu halten.
Zuerst wurde mal ausgeräumt, dann sämtliche schäbigen Holzverkleidungen abgerissen. Was dann zum Vorschein kam, war nicht wirklich ermutigend. Das Mauerwerk war zum Teil aus alten Bordsteinplatten, irgendwelchen Steinabfällen und so weiter zusammengesetzt. Hinter den Holzverkleidungen war überhaupt kein Wandputz. Es war teilweise feucht. Dies machte zunächst einige Sanierungen im Aussenbereich der Ruine erforderlich. Click to enlarge
Das Snookerlabor
ohne Holz
Nach der Trockenlegung musste die hintere Schiebetür das Zeitliche segnen. Sie wurde durch Gipskartonplatten ersetzt. Die Aussparung für die rechte Vitrine wurde mit Gasbetonsteinen zugemauert. Danach kamen dann die Schlitze für die neue Elektronstallation in die Wände, Kabel wurden eingezogen und eingegipst. Click to enlarge
Kabelschlitze
Der wohl schwierigste Teil der gesamten Renovierungsaktion war wohl das Aufziehen des Zementputzes auf die Wände. Angemacht das Zeuchs und an die Wände geklatscht. Hat zwar Spass gemacht, war aber irgendwie doch nicht der richtige Weg. Wie durch ein Wunder erschien dann Samstags plötzlich mein Freund Thomas, der Püschologe. Er wollte mich einfach mal so besuchen. Nachdem er das Elend so betrachtete, überkam ihn der Wahnsinn und er fing an, noch in der Sonntagshose das Verputzen fortzuführen. Nur mit Mühe konnte ich ihn davon abhalten, seine Sonntagsklamotten und damit höchstwahrscheinlich auch sein bis dato unbeflecktes Familienglück zu ruinieren Smiley. Click to enlarge
Kabel eingegipst
Vitrine zugemauert
Schiebetür eliminiert

Jetzt kommt's! Der Püschologe fuhr nach Hause und war 30 Minuten später wieder da. In vorschriftsmässiger Arbeitskleidung, ausgerüstet mit meterlangen Brettern, Spachteln und all solchem Zeuchs. An diesem Samstag hat er mir doch tatsächlich noch 60% aller Wände mit Rohputz versehen. Und das alles, ohne auch nur einen Pfennig Honorar zu verlangen.
Was für ein Freund!!! Vielen Dank für Deine Hilfe hier noch einmal posthum, lieber Thomas!

Nach weiteren 2 Tagen war dann auch der Rest verputzt und der Feinputz aus diesem legendären Rotband-Schleim wurde aufgetragen. Das hat auch noch einmal eine Woche gedauert. Click to enlarge
Fertig zum
Tapezieren
Jetzt ging es an's Tapezieren. Eine schicke Vinyl-Tapete sollte es sein. Tapezieren nach Muster ist gar nicht so einfach, ging aber nach ein wenig Eingewöhnung relativ schnell von der Hand. Vier Tage hat es in Anspruch genommen.
Der Teppichboden war dann nur noch eine Formsache. Schnell noch die linke jetzt restaurierte Vitrine in die Stirnwand eingebaut und fertig war der Raum für den grossen Tag. Click to enlarge
Tapete und
Teppichboden

Der Tisch wurde bereits Donnerstag angeliefert und alle Einzelteile ins Snookerlabor getragen. Hier waren mir mein Gabelstapler und ein Hubwagen eine echte Hilfe. Am Freitag war es dann endlich soweit. Hoher Besuch traf ein. Kein Geringerer als Sascha Lippe, mehrmaliger deutscher Jugendmeister und Deutscher Meister im Snooker, baute den Tisch in gut 5 Stunden auf. Es war wirklich interessant, einmal zuzuschauen, wie so ein Snookertisch Stück für Stück Form annimmt. Gegen 18:00 stand der Tisch in seiner vollen Pracht da. Gerne hätte ich noch schnell einen Frame gegen Sascha gespielt, aber der wollte nicht. Vielleicht hatte er Angst vor mir Smiley?

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Sascha und ich
nach getaner Arbeit





Credits: Mein ganz besonderer Dank gilt (s. o.) meinem Freund Thomas und natürlich auch meiner Freundin Ba, die mir mit unendlichem Fleiss und unerschütterlicher Geduld während der gesamten Renovierungsphase beigestanden ist.

Meine Snooker-Karriere in Fakten

Ich bin leider ein Zahlenfreak und glaube unbedingt an selbstgefälschte Statistik. Meiner Meinung nach ist die Höhe der erzielten Breaks ein Mass für das Können eines Spielers. Daher orientiere ich mich hier fast ausschliesslich an der erzielten Höhe meiner Breaks. Ich weiss, es gibt hierzu auch völlig andere Meinungen.


Hier nun also eine Chronologie meiner Snookerkarriere: (ein Klick auf die Überschriften öffnet weiteren Text!)
01.06.2015 Start im Snookerclub "Foul & Miss(T) in Gefrees
Los geht's!
07.2015 Ein 8er Break und kurz darauf ein 9er Break
Es wird!
15.08.2015 Ein 11er Break und kurz darauf ein 13er Break (gegen den Püschologen)
Es wird immer besser Smiley.
10.10.2015 Neuer Tischrekord von 24 durch meinen Freund Benny aus Pfaffenhofen
Der Kerl kriegt Hausverbot Smiley!!
20.10.2015 Erste Teilnahme an einem kleinen Turnier
Mein erstes Snooker-Turnier im heimischen Club. Hier ging ich bereits in der ersten Runde zweimal mit einem starken 0:2 Ergebnis vom Tisch. Bis kurz vor dem Aufruf zum ersten Spiel war ich noch ziemlich ruhig. Als es dann aber zum Tisch ging, bekam ich aber das Nervensausen. Ich zitterte wie Espenlaub und musste die bunten Kugeln mit zwei Händen wieder auf ihren Spot aufsetzen. Mit nur einer Hand hätte ich den Spot wohl nicht getroffen. Das Los der Gruppenzusammenstellung war mir auch überaus gnädig und wies mir die zwei Topspieler Saban und Ali als Gegner zu. Gegen Ali habe ich erstaunlicherwese recht ordentlich gespielt. Ich verlor zwar mit 0:2, aber in Anbetracht meiner gerade mal viermonatigen Snookererfahrung war das Ergebnis für mich sehr OK. Das zweite Spiel gegen Saban war zwar weniger zittrig, dafür aber auch umso kürzer. Ruckzuck stand es 0:2 und das Neumarkt-Classic war für mich zu Ende. Meinen Glückwunsch an das Siegertrio!!!
18.11.2015 Neuer Tischrekord am eigenen Tisch
Ein 27er Break und damit neuer Tischrekord vom mir Smiley Smiley (gegen meine Freundin Ba).
19.12.2015 Teilnahme an einem Turnier aus der legendären 3-Länder-Ranking Serie
In regelmässigen Abständen finden Snooker-Turniere der 3-Länder-Ranking Serie statt, dieses Mal im schönen Ilmenau in Thüringen. 3 Spiele Best of 3 (d. h. mind. 2 Frames pro Spiel), alle Spiele verloren.
Dies war mein erstes Turnier in einem fremden Haus mit lauter neuen, wirklich netten Leuten.
Das erste Spiel ging gegen den legendären "Checker". Ich war, wie üblich, so nervös, dass ich kaum das Queue ruhig halten konnte. Das resolute Auftreten des Checkers trug auch nicht wirklich zu meiner Beruhigung bei. So wurde ich dann kurzerhand erbarmungslos mit 0:2 abgeschossen. Aber immerhin erreichte ich immer so um die 27 Punkte.
Das zweite Spiel ging gegen meinen neuen Freund Ulrich. Gegen ihn hätte ich sogar eine realistische Chance gehabt, lag sogar zeitweise in Führung. Aber ich war einfach immer noch zu zittrig und ging auch hier zwangsweise mit 0:2 sang- und klanglos unter.
Für das dritte und letzte Spiel in meiner Gruppe wies mir das Los den Maggi zu. Maggi spielt, wie ich auch, in Gefrees und ist somit ein alter Bekannter. Entsprechend entspannt war auch das Spiel. Wir spielten am sogenannten TV-Tisch, ganz vorne, da wo die meisten Zuschauer sind. Hier habe ich wohl die beste Leistung des Tages gezeigt. Teilweise gab es sogar tosenden Beifall. Bis zur Mitte der beiden Frames lief es immer ganz gut, danach kam der typische Einbruch und Aus die Maus mit 0:2. Gegen Maggi zu verlieren, ist nun wirklich keine Schande, immerhin spielt der Mann in der zweiten Bundesliga.

Mein höchstes Break im Turnier war 13.

Fazit:
Es hat sehr viel Spass gemacht, da fahr ich gerne wieder hin!
Ein halbes Jahr Snooker-Training reicht irgendwie noch nicht aus gegen die grossen Jungs Smiley. Und ich brauche definitiv mehr "Turnierhärte". Die bekommt man aber nur durch Turnierteilnahmen. Also wird im kommenden Jahr gespielt, was das Zeug hält, bzw. die Geldbörse hergibt Smiley.
09.01.2016 Neue Freunde
Neiiin, nicht diese Freunde Smiley
Hier geht es um die Teilnahme am Turnier am "GST Level Grün - 90429 Nürnberg" aus der German Snooker Tour Serie. Ein Turnier wieder in einem neuen Haus und dieses Mal nur mit völlig unbekannten Leuten. Wegen der Turnierhärte, Ihr wisst schon Smiley.

Die Vorzeichen für die Teilnahme zeigten sich schon früh von der unangenehmen Seite.
Seit dem 2. Weihnachtstag habe ich kein Queue mehr in der Hand gehabt. Am Vorabend des Turniers war erst einmal die Teilnahme an einem Ball, dem sog. Bauernball in Kulmbach zu absolvieren. Da taten mir von Walzer, ChaCha, Jive und Konsorten schon mal gehörig die Beine weh. Ausserdem kam ich erst sehr spät ins Bett und musste trotzdem morgens um 7:00 wieder aus den Federn. Wer mich kennt weiss, dass ich ein Aufstehen vor 9:00 in der Früh für eine Sünde halte. Smiley. Nach Fürth sind es von mir aus knapp 140 km. Um 8:00 war ich unterwegs. Das hätte dicke gereicht, um noch ein paar Trainingsbälle vor Turnierbeginn zu schiessen. Aber ca. 40 km vor dem Ziel ist kurz vor meiner Passage ein fürchterlicher Unfall mit Vollsperrung der Autobahn passiert. Mir wurde echt ganz anders, als die das Autowrack im Vorbeifahren sah. Gut ausgestattet mit Adressen, Namen und Telefonnummern konnte ich dem Veranstalter per Handy meine verspätete Ankunft avisieren und hatte damit gleich meinen temporären Spitznamen "Der Stausteher" weg. Nun könnte der eine oder andere rechtsbewusste Bundesbürger sagen, dass Telefonieren im Auto, dazu noch auf der Autobahn, doch illegal sei. Aber kein Sorge, meine Lieben! Ich hatte den Motor abgestellt und auch den Zündschlüssel abgezogen. Damit waren alle Bedingungen für ein sorgloses Telefonieren ohne Strafverfolgung erfüllt, auch wenn ich mitten auf der Autobahn stand Smiley.

Nun aber zum Turnier.
Der "Ballroom", der Spielort des Veranstalters, befindet sich in einem grossen Einkaufszentrum mit vielen Parkplätzen. Eine riesige Halle, ausgestattet mit unzähligen Pool-Tischen, 4 Steeldart-Boards und natürlich mit 6 Full-Size Snookertischen, wartet auf den Besucher. Wenn Ihr also mal in Nürberg-Fürth seid, fahrt da mal hin, es lohnt sich!!
Es waren offiziell nur 17 Spieler, darunter eine Dame, zum Turnier gemeldet. Auch ein junger Bursche im Alter von vielleicht 12 Jahren war darunter. Der Kleine hatte echt erstaunliche Fähigkeiten.
Gespielt wurde in Dreiergruppen, Modus "Best of 3". Die besten Beiden jeder Gruppe kamen in die nächste Runde.
Mein erster neuer Freund und Gegner war Marcel. Er spielt seit gut einem Jahr Snooker und dies war seine erste Turnierteilnahme.
Marcel legte im ersten Frame zügig vor und ich lag schnell mit 0:30 im Rückstand. Ich war noch nicht eingespielt und so gelangen mir zwangsläufig auch wenig Treffer. Aber mit zunehmender Framedauer wurde ich merklich besser und ich kam auf 41 Punkte, bevor ich die Segel streichen musste.
Der zweite Frame war hart umkämpft und ich lag zeitweilig sogar in Führung. Meine Neigung, hier und da mal einen kleinen Snooker zu legen, verhalf mir zu einer erklecklichen Anzahl von Extrapunkten. Wie auch immer, Marcel spielte durchweg beständiger kleinere Breaks und so ging ich mit 0:2 vom Tisch.
Beide Frames waren für mich ziemlich interessant und spannend. Ich zitterte immer noch ein kleines bisschen, aber längst nicht mehr so schlimm, wie beim ersten Turnier in Ilmenau. Zum Abschluss quatschten wir noch ein wenig und Marcel idendifizierte meinen schlechten Stand am Tisch als Ursache dafür, dass ich bei langen Bällen häufig auf der falschen Seite des Objektballs lande. Da gibt es also Trainingsbedarf.
Mein zweiter neuer Freund war Siggi. Ich würde Siggi als etwas stärker als Marcel einstufen. Ein sehr netter Mensch mit Sinn für Humor. Ich hatte den ersten Anstoss und liess gleich eine Rote vor der rechten Ecktasche als langen Einsteiger liegen. Die nutze Siggi natürlich erbarmungslos und legte gleich mal ein 18er Break vor. Im ersten Drittel des Frames gelang mir aber auch gar nichts. Und ich wurde doch leicht nervös, denn ich fürchte immer eine zu Null Niederlage wie die Vampire das Sonnenlicht. Irgendwann kam dann mein erster Treffer und von da an knallte es ordentlich auf dem Tisch. Immerhin konnte ich noch 38 Punkte zusammenbringen, auch wieder mit Hilfe einiger schöner Snooker.
Frame 2 war von ganz anderem Kaliber. Dieses Mal nahm ich mir vor, vor jedem Ball die Erfolgsquote für jeden Stoss abzuschätzen. Nur wenn ich eine Chance von mindestens 60 % sah, spielte ich auf Versenken, sonst Save oder Snooker. Der Tisch lag durchweg sehr geordnet. Alle Roten waren im Zentrum der schwarzen Tischhälfte. So wurde lange Zeit nur Save gespielt. Das Taktieren kommt meiner Spielweise sehr entgegen und hat viel Spass gemacht. Ob Ihr es nun glaubt oder nicht, ich lag bis 21 Punkte vorne, konnte dann bei 31 noch einmal ausgleichen. Siggi spielte aber durchweg einfach treffsicherer und er beherrschte auch das Positionsspiel einigermassen, sodass ich das Ende naturgemäss schon kommen sah. Snooker verhalfen mir unterwegs zu 20 Foulpunkten. Am Ende hätte ich zum Framegewinn mindestens drei weitere Snooker benötigt. Dies war dann das Zeichen für mich, den Frame aufzugeben. Am Ende lagen noch alle Farben ausser Gelb auf dem Tisch. Um noch ein wenig Spielzeit zu gewinnen, bat ich Siggi, zum Spass doch die letzten Kugeln noch zu verspielen. Resultat: 0 : 2 für mich und endlich Feierabend.
Meinen Freund Ulrich, gegen den ich schon in Ilmenau gespielt hatte, traf ich übrigens hier überraschender Weise auch wieder.
Vor Ort war man sichtlich erfreut, dass auch Hof einen Vertreter zum Turnier geschickt hatte Smiley Leider konnte ich die Hofer Fahne nicht sonderlich hoch halten. Grüsse soll ich aber ausrichten an die 1. Mannschaft Hof und auch an den langen Olli!

Fazit:
Es hat wieder einmal sehr viel Spass gemacht, auch da fahr ich gerne wieder hin!
Dieses Mal habe ich meine Nervosität wesentlich besser unter Kontrolle gehabt. Das ist schon mal eine signifikante Verbesserung.
Beim nächsten Turnier versuche ich einmal, doch früher dazu sein. Vielleicht kann ich dann vor Beginn noch ein paar Bälle zum Aufwärmen spielen.
Ich muss weiter an meinem Stand und auch an der Stossqualität arbeiten. Wie ich das allerdings anstellen soll, ist mir momentan ein Rätsel, denn ich habe beruflich ein neues Projekt angefangen, welches meine Zeit für mindestens 6 Monate voll in Anspruch nehmen wird. Von irgend etwas muss ja auch ich die Startgebühren bezahlen.
30.01.2016 Teilnahme am Turnier Nr. 4 aus der 3 Länder Ranking Serie, wieder in Ilmenau
Turniermodus: Vierergruppen, 3 Spiele in der Gruppe, Best of 3 (d. h. mind. 2 Frames pro Spiel), die besten zwei Spieler jeder Gruppe kommen in die nächste Runde.

Spiel Nr. 1 ging gegen Frank. Er spielt seit gut einem Jahr Snooker. In Frame 1 habe ich ca. 25 Foul-Punkte produziert, meist durch katastrophale Fehlstösse, aber auch zweimal durch von Frank gelegte Snooker. Den Frame habe ich verdient verloren.
Im zweiten Frame war ich schon ein bisschen besser drauf. Es ging sehr eng zu und am Ende brauchte ich sowohl Pink als auch Schwarz, um noch zu gewinnen. Beim Stoss auf die Blaue lief mir vor lauter Stress der Schweiss in die Augen. Blau fiel, aber die Weisse lag danach so ungünstig zu Pink, dass ich aus lauter Verzweiflung ein Double (Stoss auf die gegenüberliegende lange Bande, um in die Mitteltasche zu kommen) probiert habe. Pink traf die Bande, dann die gegenüberliegende Bande und kroch mit letzter Energie doch noch in die Tasche. Der Beifall am TV-Tisch war irgendwie gerechtfertigt Smiley. Die Stellung der Weissen auf die verbleibende Schwarze war gut. Schwarz fiel und ich hatte meinen ersten Frame in einem Turnier gewonnen !!!
Ich habe mich so was von gefreut. Der Tag war damit schon gerettet. Mehr hätte gar nicht passieren brauchen. Aber es sollte noch besser kommen:
Nun stand es 1 : 1 und ein Entscheidungsframe musste her. Der Frame verlief ähnlich wie der zweite, doch ich brauchte nur noch Pink zum Gewinn. Dieses Mal konnte ich Pink unter einem abartigen Winkel lochen. Nachdem der Beifall abgeklungen war, war Schwarz dann "nur" noch eine Formsache und auch dieser Frame ging an mich. Extremstress scheint mir zu liegen Smiley.

Damit hatte ich mein erstes gewonnenes Spiel in der Tasche. Noch auf der Hinfahrt dachte ich darüber nach, wie lange es wohl dauern wird, bis ich zum ersten Mal einen Frame gewinnen würde. Jetzt weiss ich es Smiley
Aber eigentlich war es auch ein Sieg über mich selbst, denn ich habe meine Nerven unter Kontrolle gehalten.

Spiel Nr. 2 ging gegen Silvio.
Das war wohl das merkwürdigste Spiel meiner bisherigen Karriere. Ich konnte aber auch gar nichts lochen. Entweder lag nichts da oder ich verschoss den Ball. Egal, ob Safety oder Lochversuch, immer blieb ein leichter Einsteiger für Silvio liegen. Und der verstand natürlich etwas vom Snooker, sodass er jedes Mal flötend meine "Geschenke" eingesammelt hat Smiley. Das Spiel verlor ich sang- und klanglos mit 2 :0.

Spiel Nr. 3 ging gegen einen Mann aus dem Iran oder Iraq, genau konnte ich das nicht in Erfahrung bringen. Sein Name ist Ammar Al Ani. Ich hatte ihn schon Anfang Januar in Nürnberg gesehen und Furchtbares über ihn gehört (natürlich furchbar, weil er wohl ziemlich gut spielen sollte). Der Gute sprach weder Deutsch noch Englisch, mein Arabisch ist auch nicht sonderlich gut. So kommunizierten wir beide nach einer Methode aus der guten, alten Zeit, nämlich mit Händen und Füssen Smiley.
Auch dieses Spiel war etwas, was ich so bisher noch nie erlebt habe. Der Mann hatte nach jeder Roten eine perfekte Stellung auf irgendeine Farbe. Egal, ob kurze oder lange Bälle, immer das Gleiche. Er spielte dabei völlig unspektakulär und ruhig. Es hat fast einen halben Frame lang gedauert, bis ich erkannte, wie perfekt der Mann auf Stellung spielte. Merkwürdiger Weise verschoss er dann meist eine relativ einfache Rote, sobald er Breaks über 20 hatte. Dadurch kam ich doch immer wieder an den Tisch. Zweimal habe ich ihm echt ausgedachte fiese Snooker verkauft. Der eine war so schön, dass ich sogar einmal die "Miss"-Option zog und den Stoss wiederholen liess. Wenn ein Snooker durch Zufall entsteht, lasse ich nie wiederholen. Aber wenn ich mir den Stoss so ausgedacht habe, lasse ich auch schon mal wiederholen. Ich denke, die Extra-Punkte hat man sich dann auch verdient.
Logischerweise ging dieses Spiel mit 0:2 in die Hose, aber ich habe mich verhältnismässig teuer verkauft und konnte immerhin 26 und 27 Punkte gegen den Mann aus dem Orient erreichen.

Mein höchstes Break in diesem Turnier war eine 18 im Endspiel auf die Farben.

Fazit:
Highlight dieses Turnaments war natürlich der 2:1 Sieg über Frank. Das Spiel gegen Silvio war frustrierend und gegen Ammar Al Ani hat es wirklich Spass gemacht, obwohl ich völlig chancenlos war. Drei ganz neue Erfahrungen.
Es war wieder einmal ein sehr schönes Turnier. Dank also nach Ilmenau für die Ausrichtung Smiley.
31.01.2016 Mexican Standoff
An diesem Sonntag hatte sich die Creme des Gefreeser Snooker Clubs bei mir zum Hausbesuch angesagt. Mein Freund Olli war seit längerem angekündigt, Maggi (s. 19.12. 2015) kam kurz entschlossen noch dazu. Die Neugier auf meine Snooker Clinic und natürlich die Tatsache, dass ich im Besitz des Tischrekordes war, trieben sie wohl zu dieser Aktion Smiley. Ausserdem spielen die Beiden Snooker, wo eben sich eine Möglichkeit bietet. 14:00 war angesagt, also startete ich um 13:00 schon mal die Heizung. Schliesslich sollten es die Beiden ja auch schön warm haben. Um 13:30 lauerte ich einmal aus dem Fenster und sah zwei finstere Gestalten um meinen Smart herum streichen. (Der Smart hat ja während der Weihnachtszeit traurige Berühmtheit erlangt, denn er war mit Lichterketten voll illuminiert worden.)
Bei genauerem Hinsehen entpuppten sich die Beiden dann als Olli und Magnus. Also nix wie rein in die gute Stube und zum Warmup erst ein mal ein Käffchen serviert und ein bischen Small Talk abgehalten. Danach ging es dann ab in die Snooker Clinic, denn die Jungs wollten ja schliesslich verarztet werden Smiley.
Und es kam natürlich, wie es kommen musste. Zwischenzeitlich war die Gasflasche meiner Gasheizung leer geworden und nur die beiden Elektroheizkörper lieferten noch ein bisschen Wärme. So präsentierte sich der Raum dann mit molligen 12°C, ein wirklich perfektes Klima für ein Snooker Spiel.
Ich dache so bei mir: "Na, das wird jawohl ein kurzer Nachmittag. Der Tischrekord wird wohl halten." Völlig daneben gedacht, die beiden Freaks waren zäh wie Leder und schossen drauf, was das Zeug hielt. Schon im ersten Frame hatte Maggi bereits ein 33 Break hingelegt und verschoss dann Schwarz für die 40. Olli, nicht weniger faul, mit ebenfalls einem 30 Break hinterher. Im zweiten Frame kam es noch schlimmer, als Maggi ein 37er Break hinlegte.
Gegen 17:00 meldeten sich auch noch mein Freund Alex und meine Freundin Michaela (die sich so ganz nebenbei auch noch um meine Steuerangelegenheiten kümmert) an. Alex brachte noch ein 5-Liter Fässchen Bier mit, welches auch sogleich angebohrt wurde. Und so entstand ein fröhliches Team Shoot Out im Modus "Jeder gegen Jeden", jeweils zwei in einem Team. Nicht einer (ausser mir natürlich) jammerte über die Temperaturen. Gegen 20:00 hatten Maggi und Olli ihr Pulver verschossen und fuhren wieder nach Hause, natürlich mit einem neuen Tischrekord in der Tasche (grrrr). Alex und Michaela blieben noch bis ca. 21:30 und machten sich dann auch auf den Heimweg.

Fazit:
Also, solche zähe Burschen habe ich noch nicht erlebt. Wirklich alle Achtung, Jungs! Smiley. Ich habe seit dem eine Erkältung, vielen Dank! Smiley.
Der Tischrekord liegt nun in fremden Händen. Maggi ist neuer Inhaber des Tischrekordes mit einer sagenhaften 37. Wenn jemand meint, er könne diesen Rekord brechen, dann nur zu. Ich fungiere gerne als Sekundant und werde ein Duell arrangieren.
Ich hätte beim besten Willen nicht gedacht, dass dies so ein schöner Tag werden würde. Das sollten wir öfter mal machen. Olli hatte ja schon die Idee, mal ein Sommerduell mit anschliessendem Grillen und gefechtsmässiger Party zu veranstalten. Vielleicht richten wir ja bei dieser Gelegenheit die "Ersten internationalen Weidmes Open" aus. Es wird ohnehin Zeit, dass Weidmes (ein 80 Seelen Dorf mitten im Wald) ein wenig mehr in den Mittelpunkt des Weltgeschehens rückt. Olli hat sich bereits als Eventmanager zur Verfügung gestellt. Es kommt also Grosses auf uns zu Smiley.

PS: Damit Ihr mal sehen könnt, mit was für Freaks ich mich teilweise abkämpfen muss, hier mal ein 82er Break von Olli. Viel Vergnügen!!!
07.02.2016 Schlachtfest beim Verbandsliga-Spiel
Am heutigen Sonntag, hatte ich die Ehre, einmal als Dummy bei einem Spiel in der Verbandsliga Nord teilnehmen zu dürfen. Der Club in Gefrees unterhält zwei Mannschaften, die im Ligageschehen mitmachen. Die erste Mannschaft spielt in der 2. Bundesliga und die 2. Mannschaft bewegt sich in der Verbandsliga Nord. Nun ist es so, dass die 2. Mannschaft an einem Ligaspieltag mit drei Spielern anzutreten hat. Da aber einer der drei Stammspieler aus welchen Gründen auch immer nicht teilnehmen konnte, musste ich die Lücke füllen. Na ja, die Aussichten waren nicht rosig, denn das gegnerische Team aus Burgebrach tummelt sich im oberen Drittel der Liga und gegen Verbandsliga- Spieler habe ich eh keine Chance.
Gespielt wird im Modus "Jeder gegen Jeden". Daraus ergaben sich dann für jeden von uns 3 Spiele, bestehend aus mindestens 2 oder bei einem 1:1 Gleichstand einem zusätzlichen Decider-Frame. Langer Rede kurzer Sinn, ich habe gespielt wie ein Anfänger, der zum ersten Mal ein Queue in der Hand hält. Teilweise wäre ich liebsten direkt nach dem Stoss im Boden versunken Smiley. So war der Ofen dann ruckzuck für mich aus und ich konnte mit 0:6 Punkten recht früh Feierabend machen. Das es meinen Clubkameraden an diesem Tag nicht viel besser ergangen ist, tröstet auch nicht wirklich über meine katastrophale Leistung hinweg. Vielleicht lag es an meinem Schnupfen (s. Mexican Standoff)? Das Turnier ging ging 1 :8 für unseren Club aus, ein wahres Schlachtfest für Burgebrach Smiley.
13.02.2016 Interne Vereinsmeisterschaft
Die interne Vereinsmeisterschaft ist eine schöne und entspannte Angelegenheit. Viele Clubmitglieder kommen dann einmal zusammen und es wird nach Herzenslust und doch ernsthaft herumgesnookert. 11 Mann traten in diesem Jahr zum Gefecht an.
Gespielt wurde zuerst in Dreiergruppen. Die beiden Besten aus jeder Gruppe kamen in die nächste Runde. Und ja, ich hab's begriffen: Nach der ersten Gruppenphase geht es im KO-System weiter Smiley. Das heisst, wer dann verliert, ist draussen. Meine Chancen bei diesem Event waren keinen Deut besser als bei den vorangegangenen Turnieren.
Ich hatte Glück bei der Auslosung der Gruppenzusammenstellung und traf auf Mümün (ein harter Knochen und für mich unüberwindbar) und auf seinen 12-jährigen Sohn Engin. Mit Ach und Krach und unter Zuhilfenahme des Hilfsqueues konnte ich den kleinen Engin so gerade noch bezwingen. Jetzt schnupperte ich erstmals die Luft einer zweiten Gruppe. Aber die Luft dort ist ziemlich dünn und ich hatte schon im nächsten Spiel ausgeschnuppert. Witzigerweise bin ich durch diesen einen Sieg gegen Engin doch ganz schon weit oben in der endgültigen Rangliste gelandet. Sei's drum, nächstes Jahr stempel ich wieder an. Mal sehen, wie es dann ausgeht.
20.02.2016 Ilmenauer Classics
Hier kommt bald was.

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